Gjirokastër im Süden Albaniens ist eine malerische Stadt aus Stein. Seine Altstadt mit den hübschen weiß-grauen Häusern und Kopfsteinpflastergassen wurde in 2005 zusammen mit Berat zur UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Gjirokastra strahlt an jeder Ecke eine reiche Geschichte aus. Ein Spaziergang in der Old Town und in der Burg ist wie eine Zeitreise in die Antike, in die byzantinischen und osmanischen Zeiten. Ausstellungen und Museen in Gjirokastra berichten sogar über die Weltkriege und über die Jahrzehnte des Kalten Krieges.
Tauche in die Vergangenheit der Stadt ein und entdecke die besten Sehenswürdigkeiten von Gjirokastra.
Burg von Gjirokastra
Gjirokastra Castle ist eine von den 158 Burgen in Albanien und definitiv eine der Beeindruckendsten. Das Herzstück der Stadt schaut auf eine lange Geschichte zurück. Es wird angenommen, dass der Hügel schon seit dem 4. Jahrhundert vor Christus bewohnt war, die Festung wurde aber erst unter der Herrschaft vom Byzanz ausgebaut. Im 15. Jahrhundert eroberten die Osmanen die Burg. Sein heutiges Aussehen kann die Festung Ali Pascha verdanken. Er ließ im 19. Jahrhundert den charakteristischen Uhrturm zu bauen. Zu Ali Paschas Zeiten konnte die Festung bis zu 5.000 Soldaten beherbergen. Auch andere Gebäude, Brunnen und Ställe wurden der inneren Struktur hinzugefügt. Es gab sogar Zellen für politische Gefangene.
Wenn du die Burg betrittst, kommst du erstmal in einem langen Tunnel an, wo du auf eine große Sammlung von Ausrüstung aus den Kriegszeiten des 20. Jahrhunderts stoßen wirst. Waffen und Kanonen sind in den Nischen ausgestellt. Auf dem Schlossgelände sind auch ein Fiat-Kriegspanzer aus dem Zweiten Weltkrieg und ein Flugzeug der United States Air Force Lockheed T33 Shooting Star zu sehen.
Der offene Hof, der mit Kanonen übersät ist, bietet dir einen atemberaubenden Blick über den alten Basar von Gjirokastër. Die grauen Steindächer der Stadt schimmern im Sonnenschein.
Der schönste Teil des Burges ist definitiv der Hinterhof mit dem Kulla e Sahatit. Dieser Ort ist nicht nur für den Uhrturm bekannt, sondern auch für die Legende, die die Geschichte der Prinzessin Argjiro erzählt. Laut der Sage wurde die Stadt nach der Prinzessin benannt, die sich entschied, mit ihrem Baby in der Hand aus der Festung zu springen, anstatt sich den Osmanen zu unterwerfen. Das Baby überlebte. Milch floss aus den Felsen, wo Argjiro fiel, um das Baby zu ernähren. Es ist vielleicht nur Zufall, die Geologie bestätigt ein Teil dieser Legende. Der Kalkstein unter der Burg weist besonders weiße Kalkablagerungen auf.
Der Eintritt in die Burg kostet für Erwachsene 400 Leke (3,5 €). Für Kinder frei.
Altstadt und Basar von Gjirokastra
Die graue Kopfsteinpflasterstraßen haben einen Zickzack-Schlangenmuster und sind von weißen Häusern gesäumt. Im Zentrum der Altstadt befindet sich der Basar von Gjirokastra (Qafa e Pazarit). Der ursprüngliche Markt hatte seine Blütezeit im 17. Jahrhundert. Es fiel aber einem Feuer Opfer. Heute ist es kein Basar im traditionellen Sinne. Hier bezieht es sich auf ein Viertel mit einigen Überresten des alten Marktes: Souvenirläden, Teppichgeschäften, einigen Cafés. Bunte Waren werden vor die Türe gestellt; aus den Lokalen verbreiten sich Kaffeegeruch und der Duft von leckeren Speisen. Die Altstadt von Gjirokastra strahlt eine nette Atmosphäre aus.
Hier befinden sich mehrere Sehenswürdigkeiten, wie das Zekate-Haus und das Skenduli-Haus. Die Altstadt beherbergt auch die alte Basar-Moschee aus dem 18. Jahrhundert. Früher gab es 15 Moscheen in der Stadt, aber als die Kommunisten, die nach dem Krieg die Macht übernahmen, zerstörten sie alle bis auf eine.
Zekate House
Das beeindruckendste Gebäude in Gjirokastër ist zweifellos das Zekate-Haus. Es steht oben auf dem Berg, weiter weg vom Stadtzentrum. Das Zekate Haus ist ein majestätisches dreistöckiges Gebäude mit einer Doppelbogenfassade und Zwillingstürmen. Dieses schöne Haus wurde vor 200 Jahren für einen General vom Ali Pascha gebaut. Das Haus dient heute als Museum.
Zekate-Haus ist ein Geheimtipp in Gjirokastra. Aufgrund seiner Lage kommen viel weniger Besucher hierher, als zum Skënduli Haus. Von den beiden Herrenhäusern ist Zekate House besser erhalten. Sein Highlight befindet sich im dritten Stock: ein mit schönen Fresken geschmückter Empfangsraum. In diesem Zimmer kannst du die geschnitzte Holzdecke und einen verzierten Kamin auch bewundern. Die unteren Stockwerke waren als Familienwohnquartier eingerichtet. Ganz unten befanden sich Lagerräume und die Küche. Die Etagen wurden mit einer zentralen Treppe verbunden. Ganz oben befindet sich ein Holzbalkon mit Blick auf die Stadt und auf die Burg.
Der Eintritt ist für Erwachsene 250 Leke oder 2 €. Für Kinder ist es frei.
Skënduli House
Das Skenduli House aus dem 19. Jahrhundert liegt mehr zentral, als das Zekate-Haus. Es zieht deswegen mehr Besucher an, obwohl die Einrichtung mehr in die Jahre gekommen sein scheint. Das restaurierte Haus aus der osmanischen Zeit repräsentiert mehrere authentisch eingerichteten Räume, darunter 4 Hamam (türkische Bäder). Während der Tour durch das Haus bekommst du Einblicke in das damalige tägliche Leben und in die festliche Traditionen. Das Haus ist bis heute im Familienbesitz.
Der Eintritt kostet 200 Leke oder 2 €, für Kinder ist es frei.
Der Tunnel des Kalten Krieges
Das Cold War Tunnel Museum ist ein unterirdischer Bunker, der während der kommunistischen Ära Albaniens als Notunterkunft diente. Dieser Bunker und die ca. 200 000 kleinen Bunker, die im ganzen Land zu finden sind, spiegeln die Paranoia von Albaniens kommunistischem Diktator Enver Hoxha wider.
Anfang der 70er Jahre heimlich erbaut, ist der Bunker 800 m lang und hat mehr als 50 Räume. Der Bunker von Gjirokastra befindet sich im Originalzustand, deswegen wirkt er ganz authentisch.
Der Eintritt kostet 200 Leke (2 €).
Anreise nach Gjirokastra
Gjirokaster liegt etwa 230 Kilometer von Tirana entfernt und ist bequem mit dem Auto zu erreichen. Die Fahrt dauert etwa 3,5 Stunden.
Die nächste Großstadt ist die schöne Küstenstadt Saranda, die etwa 55 km weit von Gjirokastra liegt. Die Fahrt mit dem Auto dauert hier ca. 1,5 Stunden.
Busse verkehren sich auch zwischen Gjirokastra und der Haupstadt bzw. Saranda. Einige Busse sind groß, die wir aus Deutschland kennen, manche sind eher wie ein Minibus, ähnlich wie die Colectivos in Lateinamerika. Es gibt zwar einen Fahrplan, der ist aber nicht besonders zuverlässig.
Wie viel Tage in Gjirokastra verbringen?
Für einen Besuch reicht ein Tag unserer Meinung nach aus. Du kannst natürlich, wenn du möchtest ein paar Tage bleiben und von hier die heißen Quellen von Permet aufsuchen.
Tipp: Wenn du mit einem Auto zwischen Gjirokastra und Saranda unterwegs bist, lohnt es sich noch das Klosters Agios Nikolaos in Mesopotam oder die Finiq Ausgrabungsstätte zu besichtigen.
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