Hail ist eine Großstadt in Saudi-Arabien, die zwischen Sakaka und Riad liegt. Sie liegt nicht auf den bekannten Touristenrouten, wie z. B. Dschidda, Al Ula oder die Hauptstadt. Wir sagen es trotzdem, es lohnt sich hier eine Übernachtung einzulegen und die schönsten Orte der Region zu besuchen. Es gibt einige schön restaurierte Festungen, Paläste, majestätische Moscheen, die du besichtigen kannst. In der nahe legenden Stadt Jubbah kannst du auf der Spur der Steinzeitmensch sein. Ha’il bietet auch für Familien mit Kindern einen tollen Park mit jede Menge Spielmöglichkeiten.
A’arif Fort
Die Hauptattraktion in Ha’il ist das kleine aber sehr schön restaurierte A’arif Fort. Es liegt auf einem Hügel und wurde in der Mitte des 17. Jahrhundert aus Stein und Lehm erbaut. Hail lag auf der Pilgerroute zwischen Iraq, der Türkei und Mekka, und hatte eine strategisch wichtige Lage. Die Festung wurde erreichtet, um Hail vor jeglichen Bedrohungen zu schützen. Die Zitadelle verfügt über mehrere Wachtürme, die du auch betreten kannst. Von oben hast du einen schönen Panoramablick auf die Stadt. Die Festung war mit einer Moschee, mit Wohnräumen und mit einem Hammam ausgestattet.
Das A’arif Fort war einst der Ort, an dem der Mond gesichtet und der Beginn des Ramadans durch sieben Kanonenschüsse angekündigt wurde.
Diese kleine Festung hat uns genauso gut gefallen, wie z. B. Marid Castle in Dumat al-Jandal oder die Ushaiqer Heritage Village in der Nähe von Riad.
Das Fort ist zwar nicht besonders groß, es ist aber verwinkelt und es macht viel Spaß dort herumzulaufen. Ein Vorteil hat auch dieser Ort: du kannst hier komplett alleine sein! In der Hauptsaison (kühlere Wintermonate) sind bestimmt mehr Besucher hier, im Juni waren wir die einzigen Besucher eine Stunde lang. Du kannst im A´arif Fort auch schöne Fotos aufnehmen. Zwischen den Lehmwänden und den weißgetünchten Zinnen und den Säulen gibt es einen tollen Kontrast.
Der Eintritt ist kostenlos, du musst dich nur and der Rezeption anmelden.
Al-Rajhi Masjid in Hail
Die Al-Rajhi-Moschee ist ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Wenn sie dich an die Hagia Sophia in Istanbul erinnert, ist es kein Wunder. Das Gebäude wurde im türkischen Architekturstil erbaut und wurde 2010 eröffnet. Sie verfügt über vier 80 m hohe Minarette und ist mit dem größten Kronleuchter der Welt ausgestattet. Die riesige Lampe hat 20 Meter Durchmesser. Die Moschee bietet mehr als genug Platz für bis zu 4.000 Gläubige. Die Al-Rajhi Masjid hat 50 kleinere und größere terrakottafarbige Kuppeln.
Qishlah Palace
Der Qishlah-Palast steht mitten in der Stadt. Es ist ein quadratisches, zweigeschossiges Gebäude aus Steinen und Lehm. Es diente in den 1930er Jahren als Kaserne für die Truppen von König Abdulaziz. Später wurde in ein Gefängnis umgewandelt.
Als wir dort waren, wurde der Palast gerade renoviert und wir konnten ihn nicht besichtigen. Die mehr als 8 Meter hohe Mauer und die noch größeren Wachtürme waren trotzdem beeindruckend. Wir konnten durch das große Eingangstor bisschen hineinschauen. Wenn die Sanierungsarbeiten fertig sind, wird es mit dem weitläufigen Innenhof, mit der Moschee und den mehr als hundert Räumen bestimmt schön.
Barzan Palace Towers
Der große Barzan-Palast befand sich in der Mitte der Stadt und umfasste eine Fläche von mehr als 300.000 Quadratmetern. Das Gebäude hatte 3 Etagen, in dem ganz unten die die Empfangshallen, Gärten und Küchen waren. Im ersten Stock waren die Gäste untergebracht, im zweiten Stock waren die Wohnräume der königlichen Familie. Der Palast wurde in den 1920er Jahren leider zerstört. Heute stehen nur noch einsame Türme in der Nähe des Barzan Markets.
Barzan Market
Der Markt bekam seinen Namen von der ehemaligen Barzan Palast, an dessen Stelle er heute steht. Der Barzan Market umfasst ein ziemlich großes Areal. Hier findest du enge Gassen gesäumt von zahlreichen Geschäften und beleuchtete Fußgängerzonen. Die Einheimischen kommen nicht nur aus der Stadt, sondern aus der ganzen Region hierher. Bekleidung, Parfüm, Spielwaren, Haushaltsgegenstände, Gold, Süßwaren und Gewürze werden in den Shops verkauft. Wenn du in Ha’il bist, lasse den Markt nicht aus! Die meisten Geschäfte öffnen ab 16:00 Uhr. Manche sind auch am Vormittag offen, schließen aber um 12 Uhr für eine längere Mittagspause.
Dattelmarkt in Hail
Der Dates Market befindet sich im Herzen der Stadt, nicht besonders weit vom Barzan Market. Der Markt umfasst einen deutlich größeren Platz, als in Dumat al-Jandal. (Es gibt sogar Kasten mit ausrollbarem Teppich, damit die Verkäufer bequem ihr Gebet verrichten können.) Um das Areal herum gibt es zahlreiche Geschäfte, die verschiedene Dattelsorten und -produkte verkaufen: Honigdatteln, weiche oder härtere Datteln, Dattelkuchen, -sirup, Datteln mit Füllung oder Dattelpüree. Vor dem Kauf kannst du sie natürlich probieren und auswählen, der dir am besten schmeckt. Maamoul und Kleeja sind traditionelle Cookies aus Datteln, die sehr lecker sind.
Tipp: Das Shop von @abo_marzog1 (Location auf Google Maps) bietet nicht nur verschiedene Süßwaren aus Datteln. Du kannst hier auch überlebensgroße Serviergestelle für Früchte und Datteln bewundern.
Al Samra Mountain
Jabal Al Samra ist ein karger Berg am westlichen Rand von Hail. Von Einheimischen ist es ein beliebter Ort, weil man von oben einen tollen Blick auf die Stadt haben kann. Wenn du Zeit hast, kannst du zum Aussichtspunkt fahren. Um hochfahren zu können, musst du 20 SAR (5 €) bezahlen. Wir fanden es überteuert und haben es lieber ausgelassen.
Tipp für Familien mit Kindern: Viel besser ist der Alsamra Park, hauptsächlich, wenn du mit Kindern reist. Es gibt hier einen großen, weitläufigen Garten, Restaurants, Cafés sowie viele Spielplätze und Aktivitäten für die Kids um einen künstlichen See herum.
Jubbah Historical Heritage
Ein einzigartiges historisches Erbe befindet sich 133 km nordwestlich von Ha’il. Die Fahrt dorthin dauert ca. 1,5 Stunden.
Jubbah liegt in einer trockenen, rauen Landschaft aus Sandstein und Sand. Dass vor Tausenden von Jahren das Klima in diesem Gebiet milder war, verraten archäologische Funde und Petroglyphen an den Felsen. Die Region war schon vor 80 000 bis 40 000 Jahren bewohnt.
Warum Jubbah den Titel von UNESCO Weltkulturerbe verdient hat, sind die in den Stein gemeißelte Bilder und früharabische Inschriften.
Die archäologische Stätte umfasst eine ziemlich große Fläche. Du siehst von dem Visitor Center erstmal nur große Felsen, sonst nichts. Wenn du aber auf den gut ausgebauten Fußweg näher gehst, entdeckst du die Figuren, die in den Felsen graviert sind. Du kannst Bilder von Kamelen, Arabischen Pferden, Oryx, Steinböcken, Löwen, Leoparden, Gazellen, Straußen und Jagdhunden entdecken. Die Tierbilder sind in der Jungsteinzeit zwischen 10 000 und 4 000 vor Chr. entstanden. Die früharabischen Schriften wurden ungefähr vor 3000 Jahren in den Stein graviert.
Bemerkenswert sind die menschlichen Gestalte oder menschenähnliche Figuren mit Tierköpfen, die wahrscheinlich eine Gottheit darstellen. Davon, dass Steppentiere, wie Löwen, Gazellen und Strauße auch abgebildet sind, schließen Forscher darauf hin, dass das Wetter vor langer Zeit auf der arabischen Halbinsel feuchter war. Auf der Savanne lebten die Tiere, wie heute in Afrika.
Die Stätte in Jubbah hat uns tief beeindruckt.
Für deinen Besuch plane ca. eine Stunde ein. Der Eintritt ist kostenlos. Du sollst dich lediglich im Visitor Center anmelden.
Fayd
Ein besonderer Ort, Faid liegt eine Stunde Autofahrt südlich von Hail. Obwohl die Stadt heute eher nur heimische Touristen anzieht, war sie vor Hunderten von Jahren eine blühende Oasenstadt. Wie die meisten Städte der Region, Fayd hatte auch eine strategisch wichtige Lage und lag auf der Handelsroute und auf dem Pilgerweg nach Mekka. Nach einer Zeit entstand hier nicht nur eine Siedlung, sondern auch eine 750 Meter lange Festung (Kharash Palace and Castle), die sogar 10 Türme hatte. Es gab sogar riesige Zisternen (22 Meter breit und 2 Meter tief), um das Wasser sammeln zu können. Die Gebäude wurden aus schwarzem Stein erbaut. Darin unterscheidet sich Faid von den anderen antiken und mittelalterlichen Zitadellen.
Bevor du die Ruinen betreten kannst, musst du über das Museum von Fayd gehen. Die Sammlung von Artefakten zeigt dir das Leben in der antiken Stadt. Zu sehen sind Mühlsteine, Juwelen, Tonkrüge, Töpferwaren, Weihrauchgefäße, Münzen sowie Luftaufnahmen über die Stätte.
Wir hatten Pech, als wir dort waren. Das Museum wurde gerade saniert und wir durften leider die Festung auch nicht betreten.
Tipp für Familien: Als Zwischenstopp ist Fayd dann auch toll, wenn du das Museum und das Fort nicht besuchen möchtest. Vor dem Visitor Center gibt es einen schönen, gepflegten Spielplatz.
Hotelempfehlung in Hail
Night 4You liegt etwas außerhalb des Stadtzentrums. Es verfügt über Parkplätze, dass sehr nützlich sein kann, wenn du mit Mietwagen in Saudi-Arabien unterwegs bist. Das Zimmer ist gemütlich und das Personal ist hilfsbereit.
Anreise nach Hail
Ha´il verfügt nicht nur über ein sehr gutes Straßennetz, sondern auch über einen internationalen Flughafen. Die Anreise also mit dem Flugzeug ist möglich.
Wir sind über die Landstraße aus der Richtung von Sakaka angereist (389 km, 4 Stunden). Riad liegt etwas weiter weg (624 km, ca. 6 Stunden). Es lohnt sich in Buraida eine Übernachtung einlegen.
Du kannst auch mit dem Zug anreisen. Der Bahnhof liegt allerdings außerhalb der Stadt. Du musst noch mit Taxi zum Stadtzentrum.
Mit den Bussen von Saptco kannst du aus Riad und aus Sakaka anreisen. Die zentrale Bushaltestelle in Hail liegt in der Nähe vom Qishlah Palace, also sehr zentral.
Wie viel Tage in Hail verbringen?
Ein Tag reicht völlig für den Besuch von Ha’il aus.
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