Wenn du atemberaubende Wüstenlandschaften, historische Städte sehen und eine faszinierende Kultur erleben möchtest, dann ist Saudi-Arabien das perfekte Reiseziel für dich. Ein Roadtrip durch dieses beeindruckende Land ermöglicht es dir, die Vielfalt und Schönheit Saudi-Arabiens in deinem eigenen Tempo zu erkunden. In diesem Artikel werden wir dir Tipps und Ratschläge geben, die dir helfen, deinen Roadtrip zu planen und das Beste aus deiner Reise herauszuholen.
Der Verkehr in Saudi-Arabien kann sich von dem unterscheiden, was du vielleicht gewohnt bist. Wir werden dir nützliche Informationen und Hinweise geben, wie du dich auf den Straßen zurechtfindest und sicher ans Ziel kommst. Wir schildern dir einige überraschende Verkehrsverhalten der Einheimischen und machen dich mit Straßenbeschilderung vertraut, um eine angenehme und sichere Fahrt zu haben.
Ein weiterer wichtiger Aspekt eines Roadtrips ist die Unterkünfte. Wir geben dir Rat, worauf bei einer Übernachtung achten sollst.
In diesem Artikel gehen wir nicht auf die top Sightseeings ein, sondern rüsten wir dich mit Wissen aus, um deinen Tag und die Besichtigungen planen zu können. (In unserem Blogbeitrag “Saudi-Arabien: Sehenswürdigkeiten und Reiseroute” kannst du mehr über unseren Roadtrip erfahren.)
Autofahren in Saudi-Arabien
- Am besten mietest du dir einen Wagen, womit du dich bequem und kostengünstig fortbewegen kannst.
- Die Straßen sind im guten Zustand, das Land ist leicht zu bereisen.
- Das Benzin ist deutlich günstiger als in Deutschland.
- Fahre auch in den Städten mit dem Mietwagen zu den Sehenswürdigkeiten! Sie liegen ziemlich weit voneinander. Zu Fuß schaffst du die Strecken nicht.
- Busse sahen wir wenig auf den Straßen. Wenn ja, sie waren auch alt. Busverbindung zwischen den Großstädten gibt es. Wir haben eine alleinreisende Frau getroffen, wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war. Der Fahrplan ist aber nicht so zuverlässig, wie in Deutschland.
- In den Großstädten, wie Dschidda oder Riad wird die Metro erst jetzt ausgebaut. Deswegen sind die Straßen hauptsächlich am Abend zwischen 18:00 und 21:00 Uhr staugefährdet.
- In Riad gibt es deutlich weniger Taxis, als in Dubai. In den anderen Städten ist ihre Zahl auch spärlich.
- Passe im Verkehr auf, sei wachsam! Das Blinklicht wird oft vergessen und die Fahrer wechseln schnell die Spur, ohne zu gucken.
- Achtung! Vorfahrt wird oft nicht gewährt. Benutze die Hupe, wenn nötig!
- Es gibt Fahrer, die aus der falschen Spur vor deiner Nase abbiegen, obwohl du geradeaus fahren möchtest.
- Bei Rot darfst du rechts abbiegen.
- Das Verkehrsverhalten der Fahrer unterscheidet sich sehr davon, wozu in Deutschland gewöhnt bist. Manche Fahrer lassen dich nicht einfädeln. Wieder andere beanspruchen zwei Spuren für sich. An vielen Stellen ist die Polizei anwesend.
- Die arabischen Ziffern von 1 bis 9 solltest du kennen, dann kannst du die alten Verkehrsschilder entziffern. Sie schreiben die Zahlen nach dem gleichen System, wie wir, nur die Ziffer schauen etwas anders aus. Alte Geschwindigkeitsschilder stehen in arabischer Schrift, und es ist wichtig zu wissen, mit wie viel man fahren darf.
- Die Bodenschwellen auf den Straßen sind sehr oft nicht markiert/angemalt oder nur eben paar Meter davor, wenn du schon wenig Chance zum Bremsen hast. Sei immer vorsichtig. Es gibt Strecken, wo du laut Geschwindigkeitsschild mit 90 km/h fahren darfst, und plötzlich wirst du von einer nicht sichtbaren Bodenschwelle überrascht.
- Von Stadt zu Stadt ist die Zahl der kostenpflichtigen Parkplätze unterschiedlich. In Dschidda gab es beide: kostenlos auf einem staubigen Platz oder Parken gegen Gebühr auf der Straße. In der Innenstadt von Taif fanden wir nur kostenpflichtige Parkmöglichkeiten, die haben ca. 1 € für paar Stunden gekostet. In Riad mussten wir meist nicht zahlen, die Tiefgarage bei Bujairi Terrace ist aber ziemlich teuer (2 Stunden kosteten 20 SAR ~ 5 €). An den anderen Orten, wo wir waren, mussten wir nicht zahlen.
- Zwischen den Städten findest zu ewig lange, gerade Straßen, die oft drei- bis fünfspurig Es gibt wenig Verkehr und du kannst mit einem angenehmen Tempo fahren: zwischen 90-120 km/h. Manchmal auch mit 140 km/h.
- Halte die Höchstgeschwindigkeit ein! Es wird oft geblitzt.
- Saudi-Arabien ist ein Land der U-Turns. Oft musst du erstmal kilometerlang in die andere Richtung fahren, bis du dich umdrehen kannst. Es gibt einige Geisterfahrer, weil sie nicht lange bis zu U-Turn fahren wollen.
- Fahre aus einer Stadt immer mit vollem Tank los! Es gibt zwar Tankstellen auch auf der Strecke, es gibt aber deutlich weniger, und manche können sogar geschlossen sein, wenn du gerade tanken möchtest. Habe auch immer genügend Wasser und Essen dabei!
- Die Fahrer haben oft Handy in der Hand. Sie scrollen am Smartphone auch bei Rot und fahren deswegen bei Grün verspätet los.
- In Saudi-Arabien ist es Gang und Gebe bei Baustellen ein Areal großzügig abzusperren. Das ganze ohne eindeutige Umleitung. Nimm also viel Geduld mit, bis du den richtigen Weg mithilfe von Google Maps findest.
- Bei Rot bleibst du oft sogar 3 Minuten stehen. Viele Fahrer stehen so weit vorne, dass sie die Ampel nicht mehr sehen. Sie starten auf das Hupen von den anderen.
- Google Maps für Navigation funktioniert in Saudi-Arabien hervorragend. Wir haben sie im offline Modus genutzt. (Maps.me würden wir für Saudi nicht empfehlen.)
- Nutze alle Gelegenheiten, wo du auf die Toilette gehen kannst! An den endlos langen Straßen entlang gibt es kaum Raststätte. Sonnenschutz gibt’s vielleicht noch, eine Toilette suchst du vergeblich. Zwischen 2 Tankstellen liegen viele-viele Kilometer und sind schwach ausgerüstet.
Auf welche kulturellen Gegebenheiten sollst du achten?
Saudi-Arabien war bis 2019 ein geschlossenes Land, das keine Touristen empfang. Die Einheimischen pflegen strenge Traditionen, auf die du Rücksicht nehmen sollst. Nach unseren nächsten Tipps wirst du wissen, worauf du unbedingt aufpassen sollst.
Bekleidung in Saudi-Arabien
Wie sollen sich Frauen in Saudi-Arabien kleiden?
Lange Röcke, Kleider, luftige lange Hosen, T-Shirts und Blusen sind in Ordnung. Am besten besorgst du dir auch eine hübsche Abaya mit Kopftuch. Die Abaya sollst du in den Städten und frequentierten Orten tragen. In Medina musst du auch deine Haare bedecken. An den meisten Orten ist westliche Kleidung okay, solange du nicht zu viel Haut zeigst.
Wie sollen sich Männer in Saudi-Arabien kleiden?
Männer haben etwas mehr Freiheit. Hosen, die bis zum Knie reichen und T-Shirts sind erlaubt. In Medina sollen auch Männer lange Hose tragen.
Wie sollen sich die Kinder in Saudi-Arabien kleiden?
Für Kinder ist mehr erlaubt, sie können sich so anziehen, wie daheim. Je älter die Kinder sind, desto ähnlicher sollen angezogen werden, als die Eltern. Unsere Tochter mit 8 Jahren trug an den konservativen Orten, wie Medina lange Sommerhose und T-Shirt.
Restaurants in Saudi-Arabien
- In vielen Restaurants gibt es extra Single oder Familieneingang oder zumindest getrennte Reihen, wo man bestellen und zahlen kann. Selbst bei McDonalds gibt es getrennte Türe für Frauen und Männer.
- Familienrestaurants (z. B. Al Romansiah) erkennst du daran, dass es dort nicht nur einfach Tische gibt, sondern Boxe, die mit Trennwänden und Vorhängen ausgestattet sind. Hier können die Familien sitzen. Der Sichtschutz ermöglicht es den Frauen, ihren Niqab ausziehen und gemütlich essen zu können.
- Fast Food Restaurants, wie McDonald’s, AlBaik, Kudu und Dunkin Donuts sind sehr beliebt.
- In Restaurants steht kein Wifi zur Verfügung.
Geschäfte und die Gebetszeiten
- Wenn der Muezzin zum Gebet ruft, schließen die meisten Geschäfte. Sogar Lebensmittelläden, Restaurants und Sehenswürdigkeiten. Der Sky Bridge in Riad hätte auch um 12 Uhr aufmachen sollen. Wegen Gebet mussten wir allerdings eine halbe Stunde warten. Die Geschäfte, die von Bangladeschern betrieben werden, bleiben meist offen.
- Freitag und Samstag sind Wochenendtage. Es gelten andere Öffnungszeiten oder sind bestimmte Geschäfte geschlossen.
Tipps zu den Sehenswürdigkeiten in Saudi-Arabien
- Die meisten Festungen, Museen und Altstädte können kostenlos besichtigt werden. Es gab einige seltene Fälle, wo wir 10-20 SAR (2-4 €) Eintritt bezahlen mussten.
- Versuche die schönsten Spots noch vor 16 Uhr zu besuchen. In dieser Zeit sind die Einheimischen noch daheim oder in der Arbeit. Pünktlich um 16 Uhr füllen sich die Straßen und die ruhige Sightseeing Time ist vorbei. Nach 16 Uhr lohnt es sich die Souks und Parks aufzusuchen. Sie verwandeln sich zu einem lebendigen Ort.
- In der Nebensaison (heiße Sommermonate) sind einige kleinere Sehenswürdigkeiten wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Info findest du darüber auf dem Internet leider nicht.
- Die Öffnungszeiten entsprechen oft nicht denen, die auf Google Maps stehen. Sei also nicht überrascht.
Was sollst du bei den Unterkünften in Saudi-Arabien beachten?
- Handtuch: nimm eigenes mit oder frage gleich an der Rezeption nach, ob du noch welche haben kannst. Für mehrere Gäste im Zimmer gibt es immer nur ein Handtuch im Bad. Checke auch das Klopapier, ob es genügend im Bad gibt. Meist ist nur eine Restrolle da, mit wenig Papier dran.
- Tägliche Zimmerreinigung ist nicht selbstverständlich. Frag im Hotel nach, wenn du Reinigung haben möchtest!
- Das Internet in den Hotels ist langsam und funktioniert oft nicht so gut.
- An der Rezeption nehmen dich oft Mitarbeiter in Empfang, die kein Wort Englisch sprechen können.
Allgemeine Reisetipps für Saudi-Arabien
- Die Straßen füllen sich ab 16 Uhr mit Leben. Hauptsächlich in den Sommermonaten. Bis dahin ist es ziemlich heiß. Ab diesem Zeitpunkt öffnen die Souks, die Familien gehen mit ihren Kindern in den Parken picknicken, die Springbrunnen werden eingeschaltet und alles wird bunt beleuchtet. Es lohnt sich die Abendstunden in einem Stadtzentrum oder an einem arabischen Markt zu erleben.
- Fast überall kannst du mit Kreditkarte und Handy zahlen. (Wenn du bei den Red Sand Dunes in Riad Quad fahren möchtest, kannst du nur Bargeld nutzen.)
- Da Saudi-Arabien bisher ein geschlossenes Land war, sprechen die wenigsten Menschen Englisch. Sogar mit internationalen Wörtern wie “Toilet Paper” hatten sie Schwierigkeiten. Eine Translator App oder ein “Ohne Wörterbuch” kann sehr hilfreich sein.
- Den Straßen entlang kannst du sogar noch wilde Kamele sehen. Halte Ausschau nach ihnen!
- In den Städten gibt es an mehreren Stellen saubere öffentliche Toiletten. Die Herrentoilette ist immer gut sichtbar. Die Damentoilette ist oft gut versteckt und du musst sie um die Ecke suchen.
- Tipp für heiße Monate: Halte das Wasser unten beim Beifahrersitz, wo die AC hinweht. Selbst wenn du längere Zeit nicht im Auto bist, bleibt das Wasser kühler, als im Kofferraum.
- Was du noch unbedingt dabeihaben sollst: Mückenspray, Regenschirm (spendet Schatten), Sonnenschutz, Käppi/Sonnenhut, Nasenspray (die Luft ist trocken).
- Wenn du nicht religiös bist, betone es nicht. Atheismus auszudrücken ist ein No-Go in Saudi-Arabien.
Einkaufen, Essen und Trinken in Saudi-Arabien
- Das Wasser aus dem Wasserhahn ist in Saudi-Arabien trinkbar! Das Trinkwasser wird durch Entsalzung und Destillieren aus dem Meer gewonnen. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig, wir haben aber unsere Flaschen immer im Hotel aufgefüllt.
- Wenn du einkaufen oder essen gehen möchtest, kannst du mit solchen Preisen rechnen, wie in Deutschland. Bestimmte Produkte, wie Obst und Gemüse, die sie nicht im Land anbauen können, sind teurer.
- Du bekommst alle westliche Produkte, die du auch in Deutschland kennst.
- In den Großstädten, wie Dschidda und Riad gibt es Malls. In den Malls findest du auch Geschäften von Luxusmarken.
- Alkohol kannst du nicht in den Supermärkten kaufen.
- Die Apotheken sind auch gleich Drogeriemärkte.
- Auf den Straßen ist Müll ein Problem. Der Wind weht oft Plastiktüten herum. Es ist kein Wunder, wenn man bei jedem Einkauf umsonst ein Haufen Plastiktaschen bekommt. Für nachhaltiges Reisen nimm von zu Hause eine Stofftasche für deine Einkäufe mit!
- Die Geschäfte, Märkte öffnen später. Die Öffnungszeiten sind meist von 10 bis 12 Uhr, dann von 16 bis 21 Uhr oder bis tief in die Nacht.
- Glaube den Öffnungszeitenschild an der Tür der Geschäfte nicht unbedingt! Sie stimmen auch oft nicht. Kann sein, dass ein Laden um 14:00 Uhr öffnen sollte, ist er aber schon um 13 Uhr offen. Umgekehrt ist etwas unangenehmer: es sollte schon offen sein, ist es aber nicht.
Sicherheit in Saudi-Arabien
Wir haben uns immer sicher gefühlt. Die Menschen waren sehr nett zu uns. Meist haben wir mit Händen und Füßen kommuniziert, weil sie kein Wort Englisch gesprochen haben. Höflichkeit, Warmherzigkeit und Willkommen heißen versteht man aber sofort. Die Menschen waren immer hilfsbereit und sehr familienfreundlich!
In den Städten und auch auf den Landstraßen ist allerdings die Polizei präsent. Es gibt Check Points. Wir als Ausländer durften immer ohne Probleme weiterfahren.
Frauen können sich in Saudi-Arabien auch sicher fühlen. Wenn man mit Mann und Familie reist, dann sowieso, wir haben allerdings zwei alleinreisende Frauen getroffen. Wie sie berichtet haben, hatten sie auch keine Probleme während der Reise.
Beste Reisezeit für Saudi-Arabien
Die beste Reisezeit hängt von deinen Vorlieben und Bedürfnissen ab. Wenn du die Hitze vermeiden möchtest, ist es aber kein Problem, dass ein bisschen mehr Touristen an den Sehenswürdigkeiten gibt, dann raten wir dir zwischen November und April nach Saudi-Arabien zu reisen.
Wenn dir das heiße Wetter nichts ausmacht und du die schönsten Orte des Landes (fast) für dich alleine haben möchtest, dann sind die Monate Mai, Juni, Juli, August, September und Oktober die besten für dich.
Achte allerdings bei der Reiseorganisation darauf, wann finden der Ramadan und der Haddsch statt. In diesen besonderen Zeiten ist es nicht optimal nach Saudi-Arabien zu reisen. Selbst Nicht-Muslime sollen tagsüber in der Öffentlichkeit nichts essen und trinken. Dir Speisen und Getränke zu besorgen ist auch etwas schwierig: Restaurants und Imbisse sind am Tag geschlossen.
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