In diesem Blogbeitrag nehmen wir dich nach Saudi-Arabien mit. An einen kleinen, unscheinbaren Ort zwischen den bekannten Oasenstadt Al Ula, Tabuk und der Region von Sakaka. Tayma ist eine kleine Stadt mitten in der Wüste mit antiker, biblischer und mittelalterlicher Geschichte. Es ist ein unglaublich stilles und kaum bekannter Ort, völlig abseits der Touristenpfade. Ein wahres Juwel für Reisende die was Neues und Hübsches entdecken möchten.
Kleine Geschichte von Tayma
Taima liegt im Nordosten Saudi-Arabiens, etwa 190 km nordöstlich von Al Ula, und 260 km südöstlich von Tabuk. Es spielte Jahrtausende lang eine wichtige Rolle als Wegpunkt für Karawanen, die die trockenen Wüsten durchquerten. Archäologische Funde zeigen eine Besiedlung des Gebietes vom 4. Jahrtausend v. Chr. bis die islamische Zeit.
Erstmal wurde eine Hieroglypheninschrift in Saudi-Arabien gefunden. Sie dient als Beweise dafür, dass die direkte Handelsroute, die während der Herrschaft von Ramses III. (der von 1186 bis 1155 v. Chr. regierte) genutzt wurde, Tayma mit dem Niltal verband. Sowohl Taima als auch die benachbarten Oasen waren berühmt für ihren hervorragenden Weihrauch, Kupfer, Gold und Silber, die im alten Ägypten sehr gefragt waren.
Die Oasenstadt wurde später durch Mauer und einem Fort befestigt.
Tayma Fort
Die Festung liegt außerhalb der modernen Tayma, am Rande der Stadt. Die Stelle, wo sie erbaut wurde, gehört zu den ältesten Siedlungen in Saudi-Arabien. Darauf lässt sich aus den Tatsachen schließen, dass sogar der babylonische König Nabonid sich Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. in Taima niederließ und die Stadt auch in mesopotamischen Texten erwähnt werden.
Das Fort wurde gerade restauriert, als wir dort waren. Selbst in diesem Zustand schaute es ganz schön aus. Mit den vielen kleinen weiß umrahmten Fenstern und den weißen dreieckigen Zinnen ist das Bauwerk ein toller Anblick. Wie es auf der Halbinsel üblich ist, wurde diese Befestigungsanlage im unteren Teil aus Steinen und im oberen aus Lehm erbaut.
Altstadt und Souk in Tayma
Leider konnten wir Tayma Fort nicht betreten, die ehemalige Altstadt aber schon. Sie befindet sich auf der anderen Seite der Straße, gegenüber dem Fort. Unter den Schatten der Dattelpalmen stehen Überreste einer Siedlung. Hier kannst du frei spazieren gehen, der Eintritt ist auch kostenlos. Du kannst in der Altstadt alte Bewässerungskanäle entdecken und mithilfe von Infotafeln mehr über das Leben in den alten Zeiten erfahren.
Ähnlich, wie in Al Ula, wurden die Häuser sehr eng gebaut. Zwischen ihnen hatten gerade zwei Esel nebeneinander Platz. Die Häuser waren gleichzeitig Wohnhäuser, Shops, Lagerhäuser und Ställe. Die Sicherheit war für die Menschen sehr wichtig. In der Nacht durfte man nur durch einen schmalen Eingang die Stadt betreten. Waffen und Kamele müssten draußen bleiben. Der Stadtkern war mit einer schützenden Mauer umgeben.
Die Dattel war damals nicht nur ein wichtiges Nahrungsmittel. Damit wurde auch Handel betrieben. Der Stamm des Baumes und die Blätter wurden bei dem Bau der Häuser verwendet.
Es gibt ein paar kleine Häuser, die wiederaufgebaut wurden und du sie betreten kannst. Erstaunlich, aber selbst in der brütenden Hitze im Sommer ist der Innenraum kühler und die Temperaturen sind drinnen angenehm.
Tipp: Wenn du mehr über die Vergangenheit der Stadt und der Region erfahren möchtest, besuche das Tayma Museum, die dir Artefakte aus allen Perioden zeigt: von der Vorgeschichte über die Stein- und Bronzezeit, über die babylonischen Zeit bis zur Geburt des saudischen Königreichs.
Bir Haddaj Brunnen in Tayma
Bir Haddaj (Haddaj-Brunnen) ist die wichtigste Sehenswürdigkeit nach dem Fort in Taima. Der Brunnen befindet sich in der Nähe der Altstadt und der Festung in einer geschlossenen Anlage. Es gibt so wenige Besucher in Tayma, dass man den Brunnen nur in der Hochsaison (milde Wintermonate) besichtigen kann. Dann kommen auch eher die Einheimischen. In der Sommerhitze ist es geschlossen. Zum Glück haben wir einen netten Mann vom Sicherheitsdienst getroffen. Wir haben nach einer Toilette gefragt, die nur auf dem Gelände des Brunnens gab. So hat er uns die Anlage aufgemacht und wir durften kurz auch den Brunnen bestaunen. Er hat einen Durchmesser von 18 Metern und ist ca. 13 Meter tief. Das Wasser darin hat eine unglaubliche Farbe: es ist das grünste Wasser, das wir jemals gesehen haben. Um den Becken herum hängen Holzräder auf Gestellen. Mithilfe von diesen und mehr als 70 Kamelen wurde vor Hunderten von Jahren Wasser geschöpft.
Das Alter des Haddaj-Brunnens wird auf mindestens 2500 Jahre geschätzt. Der Brunnen wird sogar in der Bibel erwähnt: „Bringt den Durstigen Wasser, / ihr Bewohner der Gegend von Tema! / Kommt den Fliehenden entgegen mit Brot!“ (Jesaja 21:14.7) Die nahe gelegenen Dattelpalmenfarmen beziehen ihr Wasser noch heute aus dem Brunnen.
Al-Taqqa Palace
Es wird auch als Al Talq Palace genannt. Das Gebäude steht in der Nähe des Bir Haddaj Brunnen und wurde im Jahr 1750 erbaut.
Der Lehmpalast ist ziemlich groß, du kannst es aber nur von außen bewundern. Dahinter befindet sich ein süßes arabischer Kaffeehaus.
Al-Hamra-Palast in Tayma
Der Al-Hamra-Palast liegt nördlich, außerhalb der Stadt. Auf Google Maps findest du es als Alhambra Archaeological Site. Der Steinpalast wurde für ihre roten Felsen benannt.
Seine Entstehungszeit wird auf das erste Jahrtausend v. Chr. datiert. In dieser Zeit regierte der babylonische Kaiser in Taima. Die wichtigsten Funde von dem Bauwerk sind eine Stele mit aramäischer Inschrift und ein würfelförmiger Stein mit religiösen Symbolen.
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